Fast 74 Prozent der Schleswig-Holsteiner wollen zurück zu G9

[Peter Meier]

Dass sich die Schleswig-Holsteiner nach einer aktuellen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach mit großer Mehrheit für die Wiedereinführung von G9 ausgesprochen haben, meldet die FDP in ihrer Presseinformation vom 31.3.2010. Kubicki in dieser Presseinformation: "Wir nehmen die großen Sorgen der Eltern und die Nöte ihrer Kinder ernst." Dazu würde auch die Meldung passen, dass Bildungsminister Dr. Klug sich für die flächendeckende Wiedereinführung von G9 ausgesprochen hat.

Allerdings hat ihn sein Chef Kubicki sofort korrigert. Kubicki am 18.3.2010: "Wir Liberalen wollen, dass das von der Union favorisierte Abitur nach acht Jahren ein Erfolg wird. Die Behauptung, die FDP wolle flächendeckend zurück zu G9 ist völlig daneben. Das wäre auch komplett falsch." So ernst nimmt Kubicki also die großen Sorgen der Eltern und die Nöte ihrer Kinder tatsächlich.

Das Umfrageergebnis zeigt eindrucksvoll, dass die Elterninitiativen mit ihrer Forderung "zurück zu G9" breite Zustimmung der Schleswig-Holsteiner finden. Der Erfolg eines Bürgerbegehrens und eines Volksentscheids wäre damit sicher. Und auf die Schleswig-Holsteiner kommt es in dieser Frage an, nicht auf die G9-Gegner in CDU, FDP und SPD !

[Väterlein]

Wenn ich die geradezu lächerlich geringe Zahl der Klassenelternvertreter, die am 20.3. an der Podiumsdiskussion am GSP in Plön teilgenommen haben (dort waren nur 111 von rund 1800 schleswig-holsteinischen Unterstufen-KEVs) zum Maßstab nehme und mir auch die praktisch nicht vorhandene Resonanz (Antworten) hier im Forum anschaue, habe ich ernste Zweifel, ob tatsächlich eine Mehrheit der Unterstufeneltern in S-H gegen G8 resp. für eine bedingungslose Rückkehr zu G9 ist.

Ein Stimmungsbild, insbesondere wenn es so deutlich ist, wie im Titel dieses Threads behauptet, müßte sich m.E. in VIEL umfangreicheren Aktivitäten und Teilnehmerzahlen widerspiegeln.

Gegenwärtig kann zumindest ich mich des EIndrucks nicht erwehren, als wenn all diese G8-Proteste nur das Getöse relativ weniger KEVs ist, die ohne ein demokratisch belastbares Mandat handeln.

[Peter Meier]

"Väterlein", ich kann Ihre Skepsis nachvollziehen, wenn Sie sich Ihre Meinung aufgrund Ihrer Bewertung der Podiumsdiskussion in Plön und der zugegeben (noch) geringen Resonanz hier im Forum gebildet haben sollten.

Die Resonanz im Forum lässt keine Rückschlüsse auf die Stimmunglage unter den Eltern zu. Ich denke, das wissen Sie auch. Dieses Forum besteht erst seit wenigen Wochen, spricht in erster Linie die Eltern in der Region an und verfügt naturgemäß noch über einen vergleichsweise geringen Bekanntheitsgrad.

Zur Rolle der Elternvertreter: Die Gründung von Elterninitiativen in ganz Schleswig-Holstein wäre nicht erfolgt, wenn die Elternvertreter die Sorgen und Nöte der von G8 betroffenen Eltern ernst genommen hätten. Die Elternvertreter vertreten entgegen ihrer gesetzlichen Verpflichtung nicht die Interessen aller Eltern. Von G8 ist natürlich bisher nur eine Minderheit betroffen. Überwiegend genießen die Schüler in den Gymnasien noch die Vorzüge des alten G9. Und deren Eltern haben mit G8 keine Probleme. Hinzu kommt, dass sich der Landeselternbeirat von den Protesten der betroffenen Eltern nicht beeindrucken lässt. Näheres können Sie dazu im Beitrag "Schulelternbeirat - SEB" nachlesen, falls noch nicht geschehen.

Ich gehe davon aus, dass die FDP Schleswig-Holstein das Ergebnis der Allensbach-Umfrage korrekt wiedergegeben hat. Im Gegensatz zu Ihnen sehe ich keinen Anlass, diese Information in Zweifel zu ziehen.
Ich gehe noch einen Schritt weiter. Das Umfrage-Ergebnis läßt den berechtigten Schluss zu, dass die vom G8-Desaster betroffenen Eltern in einem noch höheren Maße für die Rückkehr zu G9 votiert hätten. Das sehen übrigens auch die im Landtag vertretenen Parteien offenbar so. Alle Parteien haben inzwischen Gespräche mit Elterninitiativen aufgenommen. Auch die Medien befassen sich zunehmend mit dem Thema G8/G9. Diverse Zeitungsartikel lassen dies erkennen. Und selbst der NDR widmet diesem Thema im Rundfunk und im Fernsehen Sendungen. Und Journalisten haben bekanntlich ein gutes Gespür für die Stimmungslage in der Bevölkerung.


Bürgerprotest als "Getöse" zu bezeichnen, erscheint mir vor diesem Hintergrund doch ein wenig leichtfertig.

[Betroffener]

"Väterlein" weist auf die geringe Anzahl von Elterenvertretern hin, die an der Podiumsdiskussion in Plön teilgenommen haben. Ich habe versucht mich schlau zu machen und herausgefunden, dass nicht alle Elternvertreter die Einladung erhalten haben. Sie wurden an die Schulleitungen geschickt und nicht immer weitergeleitet. Unterstellen wir einmal, dass organisatorische Mängel die Ursache waren.

Und zum Stimmungsbild: Ich empfehle "Väterlein", sich die Beiträge "Über 86 Prozent der Eltern in NRW sind mit G8 unzufrieden !" und "Haben Lehrer wirklich so gut wie keine Probleme mit G8" anzusehen. Die betroffenen Elltern und Lehrer in Schleswig-Holstein dürften die Situation ähnlich einschätzen.

Ergebnisse landesweiter Befragungen in Schleswig-Holstein liegen noch nicht vor. Der Grund:
Der Landeselternbeirat lehnt sie ab, was man bei seiner mehrheitlichen "pro-G8-Position" sogar nachvollziehen kann. Und Versuche von Elterninitiativen "vor Ort", derartige Befragungen stattfinden zu lassen, waren sehr häufig erfolglos. Leiter von Gymnasien und Schulelternbeiräte waren -zurückhaltend ausgedrückt- häufig nicht kooperativ.

[Väterlein]

[sunny_four]

Liebes Väterlein,
ich habe mich gerade in diesem Forum angemeldet und lese mit Erschrecken Ihre Beiträge.
Wie kann sich ein Mensch nur so zynisch und provozierend äußern?
Ich verstehe so ein Forum als Plattform um sachlich zu argumentieren, diskutieren und sich auszutauschen.
Eigentlich schade, daß Sie es nicht schaffen nüchtern Ihre Meinung zu äußern.

Ich kann verstehen, wenn man als Eltern von dieser Schulsituation betroffen ist und tagtäglich zu Hause miterlebt, wie sich das eigene Kind, durch den Druck, dem es in der Schule ausgestzt ist, verändert.
Wenn sich diese Eltern mal zu einer unüberlegten Äußerung hinreißen lassen ist das eine Geschichte, aber bei Ihnen scheint kein persönlicher Bezug zur aktuellen Lage der Schule zu bestehen.

Wir haben u.a. einen Sohn, der eine Gymnasialempfehlung ohne wenn und aber erhalten hat und der trotzdem mit dem Schulalltag unter G8 nicht besonders gut zurecht kommt.
Das erste halbe Jahr ohne Hausaufgabenverbot an den langen Tagen, war die Hölle für uns alle.
Natürlich ist es für jeden eine Umstellung von der Grundschule auf das Gymnasium.
Hier in Schwarzenbek war es dermaßen extrem, das ich ins Zweifeln kam, ob diese Schule wirklich die Richtige ist, um unser Kind auszubilden und für das weitere Leben vorzubereiten.

Diese Thema ist immer noch akut, so daß wir jede Möglichkeit nutzen uns mit anderen betroffenen Eltern auszutauschen und aus diesen Gesprächen geht hervor, daß viele dieser Eltern lieber wieder G9 hätten.

In der Zeitung war vor einiger Zeit ein Artikel, daß dem Bürgermeister fast 1000 Unterschriften von Eltern aus der Region übergeben wurden, die für eine Rückkehr zu G9 gestimmt haben.
Das kann man doch nicht einfach ignorieren!

[Väterlein]

[Väterlein]

[Peter Meier]

"Väterlein", die Überschrift lautete "Fast 74 Prozent d e r S c h l e s w i g- H o l s t e i n e r ...." . Auch im Text ging es um die Zustimmung der Schleswig-Holsteiner. Ich unterstelle dass Sie wissen, dass nicht alle Schleswig-Holsteiner schulpflichtige Kinder (mehr) haben.

Ihrer "Analyse" des Befragungsergebnisses entnehme ich, dass 24,3 Prozent der Befragten bei G8 bleiben wollen, 38,8 Prozent wollen ohne G8 zurück zu G9, 35,1 Prozent wollen mit G8 zurück zu G9. Und 38,8 Prozent plus 35,1 Prozent sind 73,9 Prozent, also fast 74 Prozent.

Also alles korrekt. Ihre nächsten Fragen ?

[Väterlein]